Veröffentlicht am März 17, 2024

Der Schlüssel zu einem pannenfreien Campingurlaub ist keine überfüllte Werkzeugkiste, sondern das Wissen um die wahren Schwachstellen und die passenden, kleinen Problemlöser.

  • Regulierungsfallen wie falsche Stromkabel können Ihren Urlaub abrupt beenden, auch wenn technisch alles funktioniert.
  • Systemintelligenz, etwa durch die richtigen Gasadapter, ist wertvoller als das Schleppen schwerer Ersatzflaschen.
  • Oft sind es unscheinbare Werkzeuge wie eine Pinzette, die eine teure Reparatur verhindern.

Empfehlung: Überprüfen Sie Ihre Packliste nicht nach dem Motto „Was könnte kaputtgehen?“, sondern „Welches kleine Teil löst das häufigste und ärgerlichste Problem?“.

Jeder Camper kennt das flaue Gefühl im Magen: Die Sorge, hunderte Kilometer von zu Hause entfernt mit einer Panne liegen zu bleiben. Die übliche Reaktion darauf ist oft, den begrenzten Stauraum im Wohnmobil oder Van mit allerlei Werkzeug und Ersatzteilen vollzustopfen. Man packt schwere Werkzeugkoffer, zusätzliche Wasserpumpen und ein ganzes Arsenal an Sicherungen, von denen man die meisten nie brauchen wird. Das Problem: Diese Strategie füllt den Laderaum, erhöht das Gewicht und schützt Sie trotzdem nicht vor den häufigsten Ursachen für einen ruinierten Urlaub.

Die gängigen Packlisten im Internet wiederholen oft die gleichen, offensichtlichen Ratschläge. Doch aus meiner Erfahrung als Pannenhelfer kann ich Ihnen sagen: Es sind selten die großen, dramatischen Defekte, die den Trip zum Stillstand bringen. Viel häufiger sind es kleine, unvorhergesehene Probleme, falsches Zubehör oder schlicht Unwissenheit über lokale Vorschriften, die für Frust sorgen. Die wahre Kunst des pannenfreien Campens liegt nicht darin, für jede Eventualität eine komplette Werkstatt dabeizuhaben, sondern darin, die kritischen Schwachpunkte zu kennen und mit minimalem Gepäck maximal vorbereitet zu sein.

Dieser Ratgeber bricht mit der Tradition der überladenen Packlisten. Stattdessen konzentrieren wir uns auf die unscheinbaren Helden – die kleinen, leichten und oft übersehenen Ausrüstungsgegenstände und Wissensbausteine, die in 90 % der Fälle den Unterschied ausmachen. Wir werden die Denkweise von „mehr ist besser“ zu „intelligenter ist sicherer“ verändern. Sie werden lernen, nicht nur Pannen zu beheben, sondern sie von vornherein zu vermeiden, indem Sie die typischen Fallen erkennen – von der Stromversorgung bis zur Gasflasche.

In diesem Artikel finden Sie eine strukturierte Übersicht über die wirklich entscheidenden Ausrüstungsgegenstände und Wissenspunkte. Der folgende Inhalt führt Sie durch die typischen Problemzonen des Camper-Alltags und gibt Ihnen konkrete, praxiserprobte Lösungen an die Hand.

Welches Adapter-Set Sie brauchen, um in Spanien oder Frankreich Gasflaschen zu tauschen

Eines der häufigsten Probleme für deutsche Camper im europäischen Ausland ist die Gasversorgung. Sie kommen mit Ihrer deutschen grauen Eigentumsflasche in Spanien an, der Grillabend ist geplant, doch die Flasche ist leer. Der Schock folgt im nächsten Baumarkt: Ihre Flasche kann nicht getauscht oder gefüllt werden. Jedes Land hat sein eigenes System, eigene Anschlüsse und eigene Anbieter. Wer hier nicht vorbereitet ist, für den ist der Koch- und Heizspaß schnell vorbei. Es geht hierbei um Systemintelligenz – das Verständnis, dass ein kleiner Adapter mehr wert ist als eine zweite, schwere Gasflasche.

Die Lösung ist ein sogenanntes Euro-Adapter-Set. Dieses Set enthält in der Regel vier verschiedene Messingadapter, die auf die gängigsten Anschlüsse in Europa passen. Damit können Sie Ihren deutschen Druckminderer an eine im Ausland gekaufte oder gemietete Gasflasche anschließen. In Spanien sind dies typischerweise die orangen Butanflaschen von Repsol oder die silbernen von Cepsa. Um diese zu erwerben, benötigen Sie oft einen „contrato“, einen einfachen Vertrag, den Sie direkt beim Gashändler abschließen. In Frankreich sind Flaschen von Butagaz oder Antargaz weit verbreitet und einfacher in Supermärkten und Baumärkten erhältlich.

Der Erfahrungsbericht eines deutschen Campers in Südeuropa bestätigt dies: Das Adapter-Set funktionierte einwandfrei, die eigentliche Hürde war die Beschaffung der lokalen Flasche. Seine Strategie war, direkt nach der Grenze eine lokale Flasche zu kaufen und die deutsche Flasche als Reserve zu behalten. Wichtig ist auch die Planung der Rückreise: Da Sie ausländische Flaschen in Deutschland nicht zurückgeben können, sollten Sie das Restgas vor dem Grenzübertritt verbrauchen. Ein solches Adapter-Set ist eine kleine Investition, die Ihnen enormen Stress erspart und die Unabhängigkeit sichert.

Warum Melamin-Geschirr gesundheitlich umstritten ist und welche Alternativen es gibt

Leicht, bruchfest und leise – Melamin-Geschirr scheint auf den ersten Blick die perfekte Lösung für den Camper-Alltag zu sein. Es klappert nicht während der Fahrt und überlebt auch mal einen Sturz vom Campingtisch. Doch hinter der praktischen Fassade verbirgt sich ein gesundheitliches Risiko, das viele Camper nicht kennen. Das Problem liegt im Material selbst: Melaminharz kann unter bestimmten Bedingungen gesundheitsschädliche Stoffe wie Melamin und Formaldehyd an Lebensmittel abgeben. Besonders kritisch wird es, wenn das Geschirr stark erhitzt wird.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt seit Jahren davor. Beim Erhitzen auf Temperaturen über 70 °C, wie sie beim Einfüllen von kochendem Wasser für Tee oder einer heißen Suppe schnell erreicht werden, können die gesetzlichen Grenzwerte deutlich überschritten werden. Laut Testergebnissen können bis zu 30 mg/kg Formaldehyd freigesetzt werden – das ist das Sechsfache des erlaubten EU-Grenzwerts. Formaldehyd steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Melamin-Geschirr ist daher absolut ungeeignet für die Mikrowelle oder zum Kochen und sollte auch nicht für sehr heiße Speisen oder Getränke verwendet werden.

Glücklicherweise gibt es zahlreiche Alternativen, die sowohl praktisch als auch gesundheitlich unbedenklich sind. Die Wahl hängt von Ihren persönlichen Prioritäten ab: Gewicht, Robustheit oder Geräuschentwicklung. Für den pragmatischen Camper, der eine langlebige und sichere Lösung sucht, sind Emaille oder Edelstahl oft die beste Wahl. Wer Wert auf geringes Gewicht und Nachhaltigkeit legt, findet in Geschirr aus Bambusfasern oder Weizengras eine gute Alternative. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick.

Camping-Geschirr Alternativen im Vergleich
Material Gewicht Bruchfestigkeit Geräuschentwicklung Preis
Emaille Mittel Hoch Leise 20-40€
Edelstahl Schwer Sehr hoch Laut 25-50€
Bambus/Weizengras Leicht Mittel Leise 30-45€
Silikon Sehr leicht Hoch Sehr leise 15-35€

Warum Ihre Kabeltrommel aus dem Baumarkt auf dem Campingplatz verboten ist

Dies ist eine der häufigsten und gefährlichsten „Regel-Fallen“ für unerfahrene Camper. Sie kommen auf dem Campingplatz an, wollen Ihr Fahrzeug an die Stromsäule anschließen und zücken stolz Ihre orangefarbene 50-Meter-Kabeltrommel aus dem Baumarkt. Prompt erhalten Sie vom Platzwart eine klare Ansage: Dieses Kabel ist hier verboten. Was viele nicht wissen: Für den Anschluss von Wohnmobilen und Wohnwagen auf Campingplätzen gelten strenge Sicherheitsvorschriften, die in der DIN VDE 0100-721 Norm festgelegt sind. Eine normale Haushaltskabeltrommel erfüllt diese Anforderungen nicht und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar.

Die Gründe dafür sind vielfältig. Erstens ist das Material entscheidend: Die Kabelisolierung muss aus robustem Gummi (Bezeichnung H07RN-F) bestehen, nicht aus PVC, da es Witterung, UV-Strahlung und mechanischer Belastung standhalten muss. Zweitens ist der Aderquerschnitt vorgeschrieben. Er muss mindestens 2,5 mm² betragen, um auch bei voller Belastung und einer Länge von bis zu 25 Metern eine Überhitzung und einen gefährlichen Spannungsabfall zu verhindern. Haushaltskabel haben oft nur 1,5 mm². Drittens müssen Stecker und Kupplung der Schutzart IP44 (spritzwassergeschützt) entsprechen – die blauen CEE-Stecker sind hier der europäische Standard.

Vergleich zwischen normgerechtem Campingkabel und unzulässiger Baumarkt-Kabeltrommel

Das Ignorieren dieser Vorschriften ist kein Kavaliersdelikt. Im Falle eines Kurzschlusses oder Kabelbrandes kann es nicht nur zu Schäden am Fahrzeug, sondern auch zu Lebensgefahr für Menschen kommen. Zudem kann die Versicherung die Haftung verweigern. Der Platzwart handelt also nicht aus Schikane, sondern aus Verantwortung. Investieren Sie daher unbedingt in ein normgerechtes CEE-Anschlusskabel. Das ist kein unnötiges Gadget, sondern eine essenzielle Sicherheitsausrüstung.

Checkliste: Ihr Stromkabel für den Campingplatz

  1. Kabeltyp prüfen: Suchen Sie nach der Aufschrift „H07RN-F“ auf dem Kabelmantel.
  2. Querschnitt kontrollieren: Stellen Sie sicher, dass der Querschnitt mindestens 2,5 mm² beträgt.
  3. Schutzart sichern: Verwenden Sie ausschließlich blaue CEE-Stecker und Kupplungen mit der Kennzeichnung IP44.
  4. Länge begrenzen: Die maximale Länge des Kabels zwischen Stromsäule und Fahrzeug darf 25 Meter nicht überschreiten.
  5. Zustand bewerten: Überprüfen Sie das Kabel vor jeder Reise auf Risse, Brüche oder andere Beschädigungen.

Worauf Sie beim Kauf achten müssen, wenn Sie Bandscheibenprobleme haben

Campingurlaub soll Erholung sein. Doch für Menschen mit Rückenproblemen oder einem Bandscheibenvorfall kann er schnell zur Qual werden. Stundenlanges Sitzen in unbequemen Faltstühlen oder Schlafen auf durchgelegenen Matratzen führt zu Schmerzen und Verspannungen. Aus Pannenhelfer-Sicht ist dies ein „Komfort-Kollaps“, der den Urlaub genauso ruinieren kann wie ein technischer Defekt. Der pragmatische Camper investiert daher gezielt in ergonomische Ausrüstung, die nicht nur bequem, sondern nachweislich rückengerecht ist. Hier geht es nicht um Luxus, sondern um die grundlegende Erhaltung der eigenen Gesundheit und des Wohlbefindens.

Eine entscheidende Orientierungshilfe bietet das Siegel der Aktion Gesunder Rücken e.V. (AGR). Dieses Siegel wird nur an Produkte verliehen, die von unabhängigen medizinischen Gremien auf ihre rückenfreundlichen Eigenschaften geprüft wurden. Eine Untersuchung der Aktion Gesunder Rücken e.V. (AGR) zu Camping-Ausrüstung hat gezeigt, worauf es ankommt. Bei Campingstühlen sind eine verstellbare Lordosenstütze zur Unterstützung der Lendenwirbelsäule sowie eine Sitzhöhe zwischen 45 und 50 cm entscheidend. Dies ermöglicht eine aufrechte Sitzhaltung und entlastet die Wirbelsäule.

Noch wichtiger ist der Schlaf. Die serienmäßigen Matratzen in vielen Wohnmobilen bieten oft nur eine unzureichende Punktelastizität. Hier haben sich Nachrüst-Systeme wie die Froli-Bettsysteme bewährt. Diese bestehen aus einzelnen Federelementen, die unter die Matratze gelegt werden und eine punktgenaue Federung ermöglichen. Sie gleichen die Körperkonturen aus und verhindern das Durchhängen, selbst auf einer starren Holzunterlage. Aber auch kleine Verhaltensänderungen im Camper-Alltag helfen: Stellen Sie die Kühlbox auf ein Podest, um ständiges Bücken zu vermeiden, und nutzen Sie eine Sackkarre oder einen Hebegurt für den Transport der schweren Gasflasche. Diese Investitionen in Ergonomie sind eine Investition in viele weitere Jahre schmerzfreien Campings.

Welche Heringe Sie für Sandboden wirklich brauchen, damit das Zelt nicht wegfliegt

Ein Klassiker an der Nord- oder Ostseeküste: Der Wind frischt auf und plötzlich machen sich die Standard-Heringe, die beim Zelt dabei waren, selbstständig. Im weichen Sandboden finden sie keinen Halt und das Vorzelt oder Zelt droht, wegzufliegen. Dies ist ein Paradebeispiel für eine Panne, die durch ungeeignetes Material verursacht wird. Ein einfacher Metallstift, der auf einer Wiese perfekt funktioniert, ist im Sand völlig nutzlos. Hier ist Spezialausrüstung gefragt, die nach einem anderen physikalischen Prinzip funktioniert: Verdrängung und Reibung auf einer großen Fläche.

Für Sandboden gibt es spezielle Heringe, die deutlich mehr Haltekraft bieten. Die Auswahl des richtigen Typs hängt von der erwarteten Windstärke und dem Gewicht des Zeltes ab. Die einfachste Variante sind lange Kunststoff-Spiralheringe, die sich in den Boden eindrehen. Besser sind Aluminium-Heringe in V-Profil-Form. Sie bieten durch ihre breite Fläche eine deutlich höhere Verdrängung und somit mehr Halt. Für maximale Sicherheit, insbesondere bei starkem Wind, sind Schraubheringe die erste Wahl. Diese werden mit einem Akkuschrauber in den Boden gedreht und bieten eine enorme Haltekraft.

Für extreme Bedingungen oder sehr große Vorzelte gibt es die ultimative Lösung: den sogenannten „Toten-Mann-Anker“. Dabei wird eine Ankerplatte oder einfach ein stabiler Packsack, gefüllt mit Sand, quer zur Zugrichtung im Boden vergraben. Die Abspannleine wird an diesem Anker befestigt. Die Haltekraft ist hierbei gigantisch, da die gesamte darüber liegende Sandschicht als Widerstand dient. Welcher Hering für Sie der richtige ist, ist eine Abwägung aus Sicherheit, Gewicht und Preis, wie die folgende Übersicht zeigt.

Sandheringe im Materialvergleich
Material Länge Haltekraft Gewicht Preis pro Stück
Kunststoff-Spirale 30cm Mittel 40g 3-5€
Alu-V-Profil 25-30cm Hoch 60g 5-8€
Schraubhering 40cm Sehr hoch 120g 8-12€
Sand-Ankerplatte 30x20cm Extrem hoch 200g 15-20€

Neu kaufen oder gebraucht: Bei welchem Campingzubehör Sie gefahrlos 50% sparen

Die Erstausstattung für ein Wohnmobil kann schnell ins Geld gehen. Der pragmatische Camper stellt sich daher die Frage: Wo kann ich sparen, ohne an Sicherheit oder Qualität einzubüßen? Der Gebrauchtmarkt, etwa über Portale wie eBay Kleinanzeigen, bietet ein enormes Sparpotenzial. Doch Vorsicht: Nicht jedes Zubehörteil eignet sich für einen Zweitkauf. Als Pannenhelfer rate ich dringend dazu, eine klare Linie zwischen sicherheitsrelevanten und unkritischen Teilen zu ziehen. Hier können Sie mit etwas Sachverstand und einer gezielten Strategie leicht 50 % und mehr sparen.

Spartipp aus der Praxis: Über 800€ bei der Grundausstattung gespart

Ein Camper-Paar aus München hat seine Sparstrategie perfektioniert. Für ihre Grundausstattung kauften sie hochwertige Campingstühle und einen Tisch gebraucht über eine Kleinanzeigen-Plattform und sparten dabei rund 60 % gegenüber dem Neupreis. Bei der teuren Kompressor-Kühlbox entschieden sie sich für B-Ware von einem renommierten Fachhändler wie Obelink oder Fritz Berger. So bekamen sie ein neuwertiges Gerät mit voller Garantie zu einem deutlich reduzierten Preis. Eine absolute rote Linie zogen sie bei der Gasanlage: Gasschläuche und Druckminderer wurden grundsätzlich neu gekauft, da diese Verschleißteile mit einem Verfallsdatum sind. Ihre Gesamtersparnis belief sich auf über 800 €.

Diese Strategie ist vorbildlich. Unkritische Möbel oder Ausrüstung wie Zelte oder Fahrradträger können oft bedenkenlos gebraucht gekauft werden, vorausgesetzt, man prüft sie sorgfältig. Bei einem Zelt sollten Sie auf Stockflecken und die Dichtigkeit der Nähte achten. Ein Fahrradträger muss unbedingt ein gültiges TÜV-Prüfzeichen besitzen. Bei einer gebrauchten Kühlbox ist es wichtig, die Gummidichtung auf Porosität zu prüfen und die Kühlleistung vor dem Kauf zu testen.

Die goldene Regel lautet jedoch: Niemals Gasgeräte oder deren Kernkomponenten gebraucht kaufen! Dazu zählen Gaskocher, Heizungen, Schläuche und Druckminderer. Das Risiko eines unentdeckten Defekts oder einer unsachgemäßen Wartung ist viel zu hoch und kann lebensgefährliche Folgen haben. Hier zu sparen, ist am falschen Ende gespart. Der intelligente Sparfuchs kombiniert also gezielte Gebrauchtkäufe mit dem Kauf neuer, sicherheitsrelevanter Teile.

Warum eine Pinzette und ein Stift zur Grundausstattung gehören

Wenn Sie an Werkzeug für das Wohnmobil denken, kommen Ihnen wahrscheinlich Schraubenschlüssel, Zangen und Schraubendreher in den Sinn. Doch aus der Praxis kann ich Ihnen sagen: Zwei der nützlichsten Helfer wiegen fast nichts, kosten kaum etwas und passen in jede Schublade – eine hochwertige Pinzette und ein einfacher Kugelschreiber. Diese beiden unscheinbaren Gegenstände sind die ultimativen Beispiele für eine minimalistische, aber hochwirksame Pannen-Grundausstattung. Sie sind die Lösung für viele kleine „Fehler-Kaskaden“, bei denen ein winziges Problem ein ganzes System lahmlegt.

Eine gute, stabile Pinzette ist Gold wert, wenn es darum geht, eine durchgebrannte Flachsicherung aus einem engen Sicherungskasten zu ziehen. Ohne sie wird dies zur nervenaufreibenden Fummelarbeit. Genauso hilfreich ist sie, wenn der Wasserhahn nur noch tröpfelt. Oft ist einfach nur der Perlator (das kleine Sieb am Auslauf) mit Kalk oder Schmutzpartikeln verstopft. Mit der Pinzette lässt er sich leicht herausschrauben, reinigen und wieder einsetzen – eine Reparatur, die keine fünf Minuten dauert.

Der Kugelschreiber ist nicht nur zum Schreiben von Postkarten da. Moderne Camping-Heizungen, wie die von Truma, signalisieren Fehler über einen Blinkcode. Ohne den Code notieren zu können, ist eine Ferndiagnose am Telefon oder die Suche im Handbuch fast unmöglich. Der Stift wird hier zum Diagnosewerkzeug. Zudem sind viele Elektronikgeräte mit winzigen Reset-Knöpfen ausgestattet, die man nur mit einer Stiftspitze erreichen kann. Und nicht zuletzt dient der Stift zur Führung eines einfachen Logbuchs: Notieren Sie Wartungsintervalle, Ölwechsel, Reifendruck oder die GPS-Koordinaten eines besonders schönen Stellplatzes. Wie Markus Wolf im fan4van Blog treffend bemerkt:

Eine hochwertige Pinzette und ein simpler Kugelschreiber haben mir schon öfter den Tag gerettet als jedes teure Spezialwerkzeug.

– Markus Wolf, fan4van Blog

Diese beiden Werkzeuge verkörpern die Philosophie dieses Ratgebers perfekt: Es geht nicht um die Größe des Werkzeugkastens, sondern um die Intelligenz bei der Auswahl der Helfer.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die größten Pannenrisiken sind oft keine technischen Defekte, sondern Regel-Fallen und falsches Zubehör.
  • Smarte, kleine Helfer (Gas-Adapter, Pinzette) sind oft wertvoller als schweres Standard-Werkzeug.
  • Gesundheit und Komfort (ergonomische Stühle, sicheres Geschirr) sind ebenso Teil der Pannenvorsorge.

Wie Sie Greenwashing bei „Eco-Campingplätzen“ sofort entlarven

Nachhaltigkeit ist auch beim Campen ein großes Thema. Immer mehr Plätze werben mit Begriffen wie „Eco-Camping“, „Natur-Camping“ oder „grüner Stellplatz“. Doch oft verbirgt sich dahinter reines Greenwashing – der Versuch, sich mit vagen Umweltaussagen ein grünes Image zu geben, ohne wirklich etwas dafür zu tun. Für den bewussten Camper ist das nicht nur ärgerlich, sondern ein Betrug am eigenen Anspruch. Dies ist eine andere Art von Panne: ein Vertrauensbruch. Als erfahrener Beobachter der Szene kann ich Ihnen aber versichern: Mit den richtigen Fragen können Sie die Spreu vom Weizen trennen.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Tatsächlich tragen nach Angaben des Ecocamping e.V. nur 218 von über 2.900 Campingplätzen in Deutschland das offizielle und an strenge Kriterien gebundene Ecocamping-Siegel. Dieses Siegel prüft Bereiche wie Energieeffizienz, Wassermanagement, Abfalltrennung und Naturschutz. Ein Platz, der sich „öko“ nennt, aber kein anerkanntes Zertifikat wie das Ecocamping-Siegel oder das EU Ecolabel vorweisen kann, sollte Sie sofort misstrauisch machen.

Die beste Methode, um Greenwashing zu entlarven, ist, konkrete Fragen zu stellen. Vage Werbeaussagen wie „Wir lieben die Natur“ sind wertlos. Werden Sie spezifisch:

  • Strom: „Von welchem Anbieter beziehen Sie Ihren Strom? Ist das zertifizierter Ökostrom?“ Ein echter Eco-Platz kann das sofort beantworten.
  • Müll: „Welche Möglichkeiten zur Mülltrennung bieten Sie an?“ Wenn es nur einen einzigen großen Container gibt, ist das ein klares Alarmsignal.
  • Wasser: „Welche konkreten Wassersparmaßnahmen haben Sie installiert?“ Echte Eco-Plätze haben oft wassersparende Duschköpfe, Bewegungsmelder an Wasserhähnen oder nutzen Regenwasser.
  • Reinigung: „Verwenden Sie biologisch abbaubare Reinigungsmittel in den Sanitäranlagen?“

Ein Betreiber, der sich wirklich für Nachhaltigkeit einsetzt, wird diese Fragen gerne und detailliert beantworten. Wer ausweichend reagiert oder keine konkreten Maßnahmen nennen kann, betreibt wahrscheinlich Greenwashing. So stellen Sie sicher, dass Ihr Geld und Ihr Aufenthalt einen wirklich positiven Beitrag zur Umwelt leisten.

Letztendlich geht es bei der Vorbereitung auf einen Campingurlaub um eine grundlegende Geisteshaltung. Anstatt den Stauraum mit „Was-wäre-wenn“-Ausrüstung zu überladen, sollten Sie sich darauf konzentrieren, die wahrscheinlichsten und ärgerlichsten Probleme mit den kleinsten und intelligentesten Lösungen zu adressieren. Beginnen Sie noch heute damit, Ihre eigene Ausrüstung kritisch zu hinterfragen und durch diese smarte Pannenhelfer-Brille zu betrachten.

Geschrieben von Klaus Werkner, Kfz-Meister mit Spezialisierung auf Caravaning-Technik und 25 Jahren Erfahrung in der Instandhaltung von Wohnmobilen. Als technischer Leiter einer großen Fachwerkstatt in Bayern kennt er jede Schraube an Fahrzeugen von Hymer bis Pössl.