
Zusammenfassend:
- Ihr Camping-Anschluss ist keine unbegrenzte Stromquelle, sondern hat ein festes „Energie-Budget“, gemessen in Ampere.
- Kaffeemaschine und Föhn sind Hochleistungsgeräte, die dieses Budget oft sprengen, wenn sie gleichzeitig laufen.
- Die Lösung liegt nicht im Verzicht, sondern im klugen Management: Verstehen Sie Ihren Verbrauch, nutzen Sie die richtige Ausrüstung und planen Sie den Einsatz Ihrer Geräte.
- Die richtige Ausrüstung (CEE-Stecker, H07RN-F-Kabel) ist keine Empfehlung, sondern eine entscheidende Sicherheitsvorschrift.
Es ist ein allzu bekanntes Szenario auf dem Campingplatz: Der Duft von frischem Kaffee liegt in der Luft, der Föhn surrt leise – und plötzlich: Klick. Alles ist dunkel und still. Der Gang zum Sicherungskasten der Stromsäule ist für viele Camper eine unliebsame Routine. Man zuckt mit den Schultern, schaltet die Sicherung wieder ein und versucht, die Geräte nicht mehr gleichzeitig zu benutzen. Doch damit bekämpfen Sie nur das Symptom, nicht die Ursache. Die meisten Ratgeber bleiben an der Oberfläche und sagen schlicht: „Sie verbrauchen zu viel Strom.“
Als Elektriker sage ich Ihnen: Das ist nur die halbe Wahrheit. Strom auf dem Campingplatz ist kein endloser Fluss aus der Steckdose, wie Sie es von zu Hause gewohnt sind. Stellen Sie es sich lieber wie ein festes tägliches Budget vor, das Ihnen der Platzwart zuteilt. Jedes Gerät, das Sie anschließen, bucht einen Teil dieses Budgets ab. Kaffeemaschine und Föhn sind dabei die Luxusausgaben, die Ihr Konto auf einen Schlag leerräumen können. Das Problem ist nicht nur die reine Wattzahl, sondern auch versteckte Verbraucher, gefährlicher Wärmestau in Kabeln und sogar die Art des Steckers, den Sie verwenden.
Doch was, wenn die wahre Lösung nicht darin liegt, auf Komfort zu verzichten, sondern darin, zum intelligenten Energiemanager Ihres eigenen Wohnmobils zu werden? Dieser Artikel wird Ihnen nicht nur erklären, warum die Sicherung fliegt. Er wird Ihnen die Werkzeuge an die Hand geben, um Ihr persönliches „Energie-Budget“ zu verstehen, zu berechnen und optimal zu nutzen. Wir tauchen tief ein in die Welt der Ampere, der CEE-Stecker und der Sicherheitsvorschriften, die oft ignoriert werden, aber über Ihre Sicherheit entscheiden.
Wir werden gemeinsam die Grundlagen der Elektrik auf dem Campingplatz entschlüsseln, damit Sie nie wieder unvorbereitet im Dunkeln stehen. Von der Auswahl des richtigen Kabels bis hin zur sicheren Ladung Ihres E-Bikes – nach der Lektüre dieses Leitfadens werden Sie die Zusammenhänge verstehen und Ihren Stromverbrauch souverän steuern können.
Um Ihnen eine klare Orientierung zu geben, haben wir diesen umfassenden Ratgeber in logische Abschnitte unterteilt. Jeder Teil baut auf dem vorherigen auf und macht Sie Schritt für Schritt zum Experten für die Stromversorgung Ihres Campers.
Inhaltsverzeichnis: Strom auf dem Campingplatz von A bis Z
- Warum der blaue CEE-Stecker sicherer ist als der normale Schuko-Stecker
- Die einfache Formel, um zu wissen, was Ihr Wasserkocher verbrauchen darf
- Warum eine aufgerollte Kabeltrommel bei hoher Last Feuer fangen kann
- Wie Sie überprüfen, ob der Stromzähler an der Säule wirklich korrekt zählt
- Wie testen Sie, ob der Fehlerstromschutzschalter im Wohnmobil noch funktioniert?
- Warum Ihre Kabeltrommel aus dem Baumarkt auf dem Campingplatz verboten ist
- Wie Sie E-Bike-Akkus laden, wenn der Campingplatz nur 6 Ampere Absicherung bietet
- Gas oder Diesel: Welche Heizung ist für autarkes Wintercamping zuverlässiger?
Warum der blaue CEE-Stecker sicherer ist als der normale Schuko-Stecker
Der erste Baustein für eine sichere Stromversorgung ist der Stecker. Viele Camper nutzen Adapter, um ihre gewöhnlichen Haushaltskabel (Schuko-Stecker) an die blauen Stromsäulen anzuschließen. Das ist nicht nur unpraktisch, sondern auch gefährlich und auf vielen Plätzen zu Recht verboten. Der blaue CEE-Stecker (nach der Norm IEC 60309) ist der Industriestandard für den Outdoor- und Campingbereich – und das aus guten Gründen. Laut deutscher VDE-Norm 0100-721 sind solche Anschlüsse für Camping- und Caravanplätze vorgeschrieben, um ein Höchstmaß an Sicherheit zu gewährleisten.
Im Gegensatz zum Schuko-Stecker, bei dem die Polung (Phase und Neutralleiter) zufällig ist, hat der CEE-Stecker eine feste Polung. Das ist entscheidend für die korrekte Funktion von Schutzschaltungen im Wohnmobil. Zudem ist der Schutzkontakt beim CEE-Stecker voreilend, das heißt, er stellt als Erster die Verbindung her und trennt sie als Letzter. Das garantiert, dass Ihr Fahrzeug immer geerdet ist, bevor der Strom fließt. Ein weiterer entscheidender Vorteil ist die Wetterfestigkeit. CEE-Verbindungen sind standardmäßig nach IP44 spritzwassergeschützt, während ein normaler Schuko-Stecker bei Regen schnell zum Sicherheitsrisiko wird.
Die größeren Kontaktflächen des CEE-Steckers sorgen außerdem für einen geringeren Übergangswiderstand. Das bedeutet weniger Wärmeentwicklung bei hoher Last – ein entscheidender Faktor, um die Gefahr eines Kabelbrandes zu minimieren. Der CEE-Stecker ist also keine schicke Spielerei, sondern das Fundament Ihrer Sicherheitskette.
Die folgende Tabelle fasst die wichtigsten Unterschiede zusammen und zeigt, warum der CEE-Stecker die einzig richtige Wahl für den Campingplatz ist.
| Eigenschaft | CEE-Stecker | Schuko-Stecker |
|---|---|---|
| Kontaktfläche | Groß, reduzierter Widerstand | Klein, höherer Widerstand |
| Polung | Fest, eindeutig | Vertauschbar |
| Wetterfestigkeit | IP44 Standard | Nicht wetterfest |
| Schutzkontakt | Länger, stellt zuerst Kontakt her | Standard |
| Norm | IEC 60309 | CEE 7/3 |
Die einfache Formel, um zu wissen, was Ihr Wasserkocher verbrauchen darf
Jetzt kommen wir zum Kern des Problems: dem „Energie-Budget“. Die Absicherung an der Stromsäule (z. B. 6, 10 oder 16 Ampere) ist die Obergrenze Ihres Budgets. Um zu wissen, welche Geräte Sie gleichzeitig betreiben können, müssen Sie deren Verbrauch kennen. Die Angabe auf den Geräten ist meist in Watt (W), die Absicherung aber in Ampere (A). Die Umrechnung ist zum Glück kinderleicht. Die Formel, die jeder Camper kennen sollte, lautet: Leistung (Watt) = Spannung (Volt) × Stromstärke (Ampere).
Da die Spannung im europäischen Netz stabil bei 230 Volt liegt, können Sie die Formel einfach umstellen, um Ihr maximales Budget in Watt zu berechnen: Maximale Wattzahl = Ampere der Sicherung × 230 Volt. Ein Beispiel: Bei einer gängigen 10-Ampere-Sicherung auf dem Campingplatz beträgt Ihr Gesamtbudget 10 A × 230 V = 2300 Watt. Ein Föhn mit 1800 W und eine Kaffeemaschine mit 1000 W haben zusammen 2800 W – und damit ist das Budget um 500 W überschritten. Die Sicherung löst aus, um das Netz zu schützen.
Hier eine praktische Übersicht:
- Bei 4 Ampere: maximal 920 Watt
- Bei 6 Ampere: maximal 1380 Watt
- Bei 10 Ampere: maximal 2300 Watt
- Bei 16 Ampere: maximal 3680 Watt
Der versteckte Verbrauch: Anlaufstrom
Ein Faktor, der oft übersehen wird, ist der Anlaufstrom. Geräte mit Kompressoren (Kühlschrank, Klimaanlage) oder großen Motoren benötigen für den Bruchteil einer Sekunde beim Start ein Vielfaches ihrer Nennleistung. Ein Kompressorkühlschrank mit 150 Watt kann kurzzeitig einen Anlaufstrom ziehen, der 600 Watt entspricht. Das kann ausreichen, um eine schwach ausgelegte Sicherung auszulösen, obwohl die Dauerleistung unproblematisch wäre. Berücksichtigen Sie diese „versteckten Ausgaben“ in Ihrer Budgetplanung.
Warum eine aufgerollte Kabeltrommel bei hoher Last Feuer fangen kann
Sie haben den richtigen Stecker und Ihr Energie-Budget im Blick – doch es gibt eine weitere, oft unterschätzte Gefahr: die Kabeltrommel. Fast jeder weiß, dass man sie abrollen soll, aber nur wenige verstehen, warum das so überlebenswichtig ist. Ein aufgerolltes Kabel verhält sich bei hoher Stromlast wie eine Spule. Durch den Stromfluss entsteht Wärme, die im aufgerollten Zustand nicht entweichen kann. Es kommt zu einem gefährlichen Wärmestau.
Ein aufgerolltes Kabel schwitzt wie ein Mensch im Wintermantel beim Sport. Die erzeugte Wärme kann nicht weg, und das System überhitzt.
– Fachexperten für Campingelektrik, Analogie zur Wärmeentwicklung
Diese Überhitzung kann die Isolierung des Kabels schmelzen lassen, was zu einem Kurzschluss und im schlimmsten Fall zu einem Brand führen kann. Die maximale Belastbarkeit, die auf einer Kabeltrommel angegeben ist, gilt daher *immer* nur für den vollständig abgerollten Zustand. Im aufgerollten Zustand sinkt die Belastbarkeit auf etwa ein Drittel! Eine Trommel, die abgerollt 3000 Watt verträgt, kann aufgerollt schon bei 1000 Watt brandgefährlich werden. Deshalb gilt als eiserne Regel: Kabeltrommeln immer vollständig abrollen, auch wenn nur wenige Meter benötigt werden.

Zusätzlich zum Abrollen ist auch die Qualität des Kabels entscheidend. Für den Einsatz auf Campingplätzen schreiben deutsche Campingplätze den Kabeltyp H07RN-F mit 2,5 mm² Mindestquerschnitt vor. Dieses Gummischlauchkabel ist mechanisch robust, witterungsbeständig und für den dauerhaften Einsatz im Freien konzipiert. Ein größerer Querschnitt bedeutet weniger elektrischen Widerstand und somit weniger Wärmeentwicklung – ein weiterer Baustein Ihrer Sicherheitskette.
Wie Sie überprüfen, ob der Stromzähler an der Säule wirklich korrekt zählt
Auf vielen Campingplätzen wird der Stromverbrauch pauschal abgerechnet, aber immer mehr Plätze stellen auf eine verbrauchsgenaue Abrechnung pro Kilowattstunde (kWh) um. Das ist fair, aber nur, wenn der Zähler an der Stromsäule auch korrekt misst. Zweifel an der Genauigkeit sind keine Seltenheit. Der durchschnittliche Stromverbrauch auf deutschen Campingplätzen beträgt etwa 4-5 kWh pro Tag, was sich schnell summieren kann. Glücklicherweise können Sie mit einem einfachen Test selbst überprüfen, ob der Zähler richtig zählt.
Dafür benötigen Sie lediglich einen Verbraucher mit einer bekannten, konstanten Leistung, idealerweise einen einfachen Heizlüfter ohne komplizierte Elektronik. Ein Gerät mit genau 2000 Watt (2 kW) ist perfekt für diesen Test. Wenn Sie ein solches Gerät genau eine halbe Stunde (30 Minuten) laufen lassen, muss es exakt 1 Kilowattstunde (kWh) verbraucht haben. Mit dieser Methode können Sie die Genauigkeit des Zählers sehr zuverlässig überprüfen und haben im Streitfall handfeste Beweise.
Führen Sie diesen Test durch, wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihre Stromrechnung zu hoch ist. Dokumentieren Sie die Ergebnisse am besten mit Fotos vom Zählerstand vor und nach dem Test.
Ihr Plan zur Zählerprüfung: In 5 Schritten zur Gewissheit
- Verbraucher wählen: Schließen Sie einen einzelnen Verbraucher mit bekannter, hoher Leistung an (z.B. ein Heizlüfter mit 2000 Watt). Alle anderen Verbraucher im Wohnmobil müssen ausgeschaltet sein.
- Startwert notieren: Notieren Sie den exakten Zählerstand der Stromsäule (inklusive Nachkommastellen) oder machen Sie ein Foto davon.
- Test durchführen: Lassen Sie das Gerät für eine exakt definierte Zeit laufen. Am einfachsten ist es, einen 2000W-Verbraucher genau 30 Minuten laufen zu lassen.
- Soll-Wert berechnen: Nach 30 Minuten muss ein 2000W-Gerät genau 1,0 kWh verbraucht haben. (Formel: 2,0 kW × 0,5 h = 1,0 kWh).
- Vergleichen & Dokumentieren: Notieren Sie den neuen Zählerstand. Die Differenz zum Startwert muss dem berechneten Soll-Wert entsprechen. Bei Abweichungen haben Sie einen Beweis für eine fehlerhafte Messung.
Wie testen Sie, ob der Fehlerstromschutzschalter im Wohnmobil noch funktioniert?
Der Fehlerstromschutzschalter, besser bekannt als FI-Schalter (oder RCD), ist Ihre wichtigste Lebensversicherung an Bord. Er schützt nicht vor Überlastung – das ist der Job der Sicherung –, sondern vor lebensgefährlichen Stromschlägen. Er misst permanent, ob der Strom, der ins Fahrzeug hineinfließt, auch wieder vollständig herausfließt. Fließt ein kleiner Teil des Stroms über einen falschen Weg ab – zum Beispiel durch den Körper einer Person, die ein defektes Gerät berührt –, unterbricht der FI-Schalter den Stromkreis in Millisekunden.
Jeder FI-Schalter hat eine Test-Taste. Viele Camper drücken diese Taste einmal im Monat und wiegen sich in Sicherheit. Doch Vorsicht: Dieser Knopf testet nur die mechanische Funktion des Schalters, nicht aber seine Empfindlichkeit. Er simuliert keinen echten Fehlerstrom. Ob der Schalter wirklich bei dem vorgeschriebenen geringen Fehlerstrom von 30 Milliampere auslöst, kann nur eine fachmännische Prüfung oder ein spezieller FI/RCD-Teststecker feststellen. Solche Testgeräte sind für wenige Euro im Baumarkt erhältlich und simulieren einen definierten Fehlerstrom, um die tatsächliche Funktion zu überprüfen.
- Die Testtaste prüft nur die Mechanik, nicht die Auslöseempfindlichkeit.
- Ein FI/RCD-Teststecker aus dem Baumarkt simuliert einen echten Fehlerstrom und gibt mehr Sicherheit.
- Die VDE-Norm 0100-721 empfiehlt eine regelmäßige Wiederholungsprüfung der elektrischen Anlage.
- Eine Prüfung durch eine Elektrofachkraft alle 2-3 Jahre ist für maximale Sicherheit ratsam.
Wichtig für moderne Wohnmobile: Der richtige FI-Typ
In modernen Wohnmobilen mit Wechselrichtern, Ladegeräten oder Solaranlagen können neben den üblichen Wechselfehlerströmen auch glatte Gleichfehlerströme entstehen. Ein Standard-FI-Schalter vom Typ A kann diese nicht erkennen und würde im Ernstfall versagen. Für solche Fahrzeuge wird ein allstromsensitiver FI-Schalter vom Typ F oder B empfohlen. Diese sind zwar teurer (ein Typ B kostet über 400 €), bieten aber den einzig zuverlässigen Schutz bei moderner Bordelektronik.
Warum Ihre Kabeltrommel aus dem Baumarkt auf dem Campingplatz verboten ist
Wir haben bereits über die Gefahr des Wärmestaus gesprochen, aber das ist nur ein Grund, warum die orangefarbene Standard-Kabeltrommel aus dem Baumarkt nichts auf dem Campingplatz zu suchen hat. Die Vorschriften für Campingplätze sind streng und haben sicherheitstechnische Gründe. Die Unterschiede zwischen einer zugelassenen Camping-Kabeltrommel und einem Standardmodell sind gravierend und betreffen Material, Querschnitt und Schutzart.

Das Kernproblem ist das Kabel selbst. Baumarkt-Trommeln verwenden oft ein Kabel vom Typ H05VV-F. Das ist ein feindrähtiges PVC-Kabel, das für den Einsatz in trockenen Innenräumen gedacht ist. Es ist nicht abriebfest, nicht ölbeständig und wird bei Kälte spröde und brüchig. Für den rauen Camping-Alltag ist es völlig ungeeignet. Vorgeschrieben ist, wie erwähnt, ein H07RN-F Gummischlauchkabel. Es ist extrem robust, flexibel bei Temperaturen bis -25°C und widerstandsfähig gegen UV-Strahlung und Chemikalien.
Ein weiterer entscheidender Unterschied ist der Kabelquerschnitt. Während Baumarkt-Trommeln oft nur einen Querschnitt von 1,5 mm² haben, sind für Campingplätze 2,5 mm² vorgeschrieben. Dieser größere Querschnitt reduziert den Spannungsabfall über lange Strecken und minimiert die Wärmeentwicklung, was direkt der Brandsicherheit dient. Die folgende Tabelle verdeutlicht die Kluft zwischen den beiden Kabeltypen.
| Eigenschaft | Camping-geeignet | Baumarkt-Standard |
|---|---|---|
| Kabeltyp | H07RN-F (Gummi) | H05VV-F (PVC) |
| Querschnitt | 2,5 mm² | 1,5 mm² |
| Schutzart | IP44 | IP20 |
| Stecker | CEE blau | Schuko |
| Kältebeständigkeit | bis -25°C | wird brüchig |
Wie Sie E-Bike-Akkus laden, wenn der Campingplatz nur 6 Ampere Absicherung bietet
E-Bikes sind aus dem Camping-Urlaub nicht mehr wegzudenken. Doch die Frage, wie man die Akkus bei einer schwachen Absicherung von oft nur 6 Ampere (ca. 1380 Watt) lädt, bereitet vielen Sorgen. Die gute Nachricht: Es ist einfacher als gedacht, wenn man sein Energie-Budget clever verwaltet. E-Bike-Ladegeräte benötigen meist nur zwischen 150 und 250 Watt pro Stück. Selbst zwei Akkus gleichzeitig zu laden, verbraucht also nur rund 500 Watt – weit unter der Grenze von 1380 Watt.
Das Problem entsteht erst, wenn gleichzeitig andere Verbraucher laufen. Wenn Sie während des Ladevorgangs einen Kaffee kochen (ca. 1000 Watt), sind Sie bereits über dem Limit (500 W + 1000 W = 1500 W). Die Lösung ist strategisches Laden. Nutzen Sie die Nacht! Während Sie schlafen, ist der Stromverbrauch im Wohnmobil minimal. Der Kühlschrank läuft vielleicht ab und zu an, aber ansonsten stehen Ihnen die vollen 1380 Watt zur Verfügung. Zwei E-Bike-Akkus können so problemlos über Nacht vollgeladen werden, ohne die Sicherung zu gefährden.
Hier sind einige bewährte Strategien:
- Nachtladen: Planen Sie den Ladevorgang für die Zeit, in der Sie schlafen und keine anderen großen Verbraucher aktiv sind.
- Sequentielles Laden: Laden Sie die Akkus nacheinander, nicht gleichzeitig, um die Last zu halbieren.
- Powerstation als Puffer: Laden Sie tagsüber, wenn die Sonne scheint und Ihre Solaranlage arbeitet, eine Powerstation. Die E-Bike-Akkus können Sie dann abends von der Powerstation aus laden, völlig unabhängig vom Landstrom.
- 12V-Ladegeräte nutzen: Für viele E-Bike-Systeme gibt es spezielle 12V-Ladegeräte. Diese laden die Akkus langsamer, aber direkt über Ihr Bordnetz und belasten den 230V-Anschluss überhaupt nicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Sicherheit zuerst: Der blaue CEE-Stecker und ein abgerolltes H07RN-F-Kabel mit 2,5 mm² Querschnitt sind keine Optionen, sondern die unverhandelbare Basis für sicheres Camping.
- Kennen Sie Ihr Budget: Die Formel „Ampere × 230 = Watt“ ist Ihr wichtigstes Werkzeug. Berechnen Sie Ihr Limit und addieren Sie den Verbrauch Ihrer Geräte, bevor Sie sie einschalten.
- Unsichtbare Gefahren: Denken Sie an den hohen Anlaufstrom von Kompressoren und die extreme Wärmeentwicklung in aufgerollten Kabeltrommeln – beides sind häufige Ursachen für ausgelöste Sicherungen und Brände.
Gas oder Diesel: Welche Heizung ist für autarkes Wintercamping zuverlässiger?
Für Wintercamper, die gerne autark stehen, ist die Heizung das Herzstück des Fahrzeugs. Die Wahl zwischen einer Gas- und einer Dieselheizung hängt von vielen Faktoren ab, aber ein entscheidender Aspekt ist der Stromverbrauch und die Zuverlässigkeit bei Kälte. Beide Systeme haben ihre Tücken im Hinblick auf das Energie-Budget. Eine Gasheizung benötigt für den Lüfter konstant relativ wenig Strom, meist zwischen 1 und 2 Ampere. Sie hat keinen hohen Anlaufstrom.
Eine Dieselheizung hingegen ist beim Start ein wahrer Stromfresser. Die Glühkerze benötigt für einige Minuten einen sehr hohen Anlaufstrom von bis zu 10 Ampere. Das kann eine schwache oder altersschwache Bordbatterie schnell an ihre Grenzen bringen. Ist die Heizung aber einmal in Betrieb, sinkt der Verbrauch auf moderate 1-3 Ampere. Über eine ganze Nacht gesehen ist der Gesamtstromverbrauch beider Systeme oft vergleichbar (Gasheizung ca. 15-25 Ah, Dieselheizung ca. 20-30 Ah), aber der hohe Anlaufstrom der Dieselheizung stellt eine besondere Herausforderung für das Batteriemanagement dar.
Ein weiterer wichtiger Punkt für das Wintercamping in Deutschland ist die Brennstoffverfügbarkeit und -tauglichkeit. Diesel ist an jeder Tankstelle verfügbar, aber bei tiefen Temperaturen unter -7°C ist spezieller Winterdiesel erforderlich, damit er nicht versulzt. Gasflaschen mit Propan funktionieren hingegen auch bei sehr tiefen Temperaturen problemlos, doch der Tausch einer leeren Flasche kann im tiefsten Winter umständlicher sein als ein Tankstopp.
Die folgende Tabelle stellt die wichtigsten Kriterien für die Entscheidung im deutschen Winter gegenüber.
| Kriterium | Gasheizung | Dieselheizung |
|---|---|---|
| Stromverbrauch Anlauf | 1-2A konstant | 10A für 2-3 Min |
| Stromverbrauch Betrieb | 1-2A | 1-3A |
| Verfügbarkeit Brennstoff | Gastauschstationen überall | Tankstellen überall |
| Bei -10°C | Propan funktioniert | Winterdiesel nötig |
| Geräuschpegel | Sehr leise | Tickendes Geräusch |
Prüfen Sie noch heute Ihre Ausrüstung, berechnen Sie Ihr persönliches Energie-Budget und machen Sie den Test mit Ihrem FI-Schalter. Indem Sie diese Prinzipien anwenden, werden Sie nicht nur Pannen vermeiden, sondern auch die Sicherheit für sich und Ihre Familie massiv erhöhen. Genießen Sie Ihren nächsten Camping-Urlaub mit der Gewissheit, die Kontrolle zu haben – ohne böse Überraschungen im Dunkeln.