
Das größte Hindernis beim autofreien Campen ist nicht die Bahnfahrt, sondern die „letzte Meile“ vom Bahnhof zum Zelt.
- Erfolgreiche Touren kombinieren Fernverkehr strategisch mit lokalen Lösungen wie Campingplatz-Shuttles oder Leih-E-Bikes.
- Intelligente Gepäcklogistik (Kompressionssäcke, DB Gepäckservice) ist entscheidender als pures Leichtgewicht-Packen.
Empfehlung: Planen Sie Ihre Anreise als nahtlose Logistikkette und recherchieren Sie die Mikro-Mobilität am Zielort, bevor Sie das Bahnticket buchen.
Der Gedanke ist verlockend: Den Lärm der Stadt hinter sich lassen, im Zug die Landschaft vorbeiziehen sehen und inmitten unberührter Natur aufwachen. Für viele Städter ohne eigenes Auto scheint dieser Traum vom Naturcamping jedoch an einer entscheidenden Hürde zu zerschellen. Die gängigen Ratschläge wie „Nimm den Zug“ oder „Packe leicht“ klingen zwar gut, ignorieren aber die entscheidende Frage: Wie überbrückt man die gefürchtete „letzte Meile“ – den oft kilometerweiten Weg vom nächstgelegenen Bahnhof bis zum idyllischen Zeltplatz am See oder im Wald?
Die Angst, mit schwerem Gepäck im Nirgendwo zu stranden, ist der häufigste Grund, warum das Abenteuer „autofreies Camping“ gar nicht erst beginnt. Doch die Lösung liegt nicht darin, noch weniger einzupacken oder nur Campingplätze direkt am Bahnsteig zu wählen. Der Schlüssel zum Erfolg ist ein mentaler Wandel: Betrachten Sie Ihre Anreise nicht als eine Aneinanderreihung von Problemen, sondern als eine einzige, durchgehende Logistikkette. Es geht um eine intelligente Verknüpfung von Fernverkehr, regionalen Bussen und cleveren Lösungen für das letzte Wegstück.
Dieser Artikel ist Ihr Fahrplan für diese neue Denkweise. Er zerlegt die Herausforderung in ihre Einzelteile und liefert für jeden Abschnitt der Reise eine praxiserprobte Lösung. Von der Gepäckstrategie im ICE über die Kosten-Nutzen-Analyse lokaler Mobilität bis hin zur minutiösen Routenplanung – hier lernen Sie, wie Sie das System des öffentlichen Verkehrs in Deutschland zu Ihrem Verbündeten machen. So wird der Weg zum Ziel nicht zum Hindernis, sondern zum entspannten Auftakt Ihres Naturerlebnisses.
Dieser Leitfaden führt Sie systematisch durch alle Etappen der Planung. Entdecken Sie, wie Sie jede Phase Ihrer Reise optimieren, um entspannt und gut vorbereitet an Ihrem Naturcampingplatz anzukommen.
Inhaltsverzeichnis: Ihr Fahrplan zum autofreien Camping-Glück
- Wie Sie Zelt und Schlafsack im ICE transportieren, ohne andere Fahrgäste zu blockieren
- Lohnt sich ein Teilauto für Ausflüge oder ist das E-Bike günstiger?
- Welche Campingplätze holen Sie kostenlos vom nächsten Bahnhof ab?
- Wie Sie Routen planen, die direkt am Gleis starten und am Campingplatz enden
- Warum Sie den Stellplatz für das Rad im Zug 3 Monate vorher buchen müssen
- Welches Ticket lohnt sich für Familien, um vom Campingplatz in die City zu pendeln?
- Wie Sie E-Bike-Akkus laden, wenn der Campingplatz nur 6 Ampere Absicherung bietet
- Wohnmobil in der Innenstadt: Wo parken Sie sicher in München, Hamburg oder Berlin?
Wie sie zelt und schlafsack im ice transportieren, ohne andere fahrgäste zu blockieren
Die erste Hürde der Logistikkette ist das physische Gepäck. Ein sperriges Zelt, Isomatten und Schlafsäcke können im engen Raum eines ICE schnell zum Ärgernis werden. Die Lösung ist jedoch nicht radikaler Verzicht, sondern eine smarte Volumen- und Gewichtsstrategie. Anstatt auf Komfort zu verzichten, optimieren Sie dessen Transport. Moderne Ausrüstung hilft dabei enorm, wie eine Praxiserfahrung zeigt. Das Online-Magazin Reiselife testete autofrei erreichbare Campingplätze und empfiehlt dringend die Nutzung von Kompressionssäcken. Allein dadurch lässt sich das Volumen eines Schlafsacks um bis zu 50 % reduzieren, was den Unterschied zwischen einem unhandlichen Ballen und einem kompakten Paket ausmacht, das problemlos in die Gepäckablagen über den Sitzen passt.
Für diejenigen, die auf nichts verzichten möchten oder mit der ganzen Familie reisen, gibt es eine professionelle Lösung, die oft übersehen wird: den DB Gepäckservice. Gegen eine Gebühr wird Ihr gesamtes Camping-Equipment direkt von Ihrer Haustür abgeholt und an eine Zieladresse in Deutschland geliefert – dazu zählen auch viele Campingplätze. Dies transformiert die Reise fundamental: Sie steigen nur mit einem leichten Tagesrucksack in den Zug und finden Ihr komplettes Lager bei Ankunft bereits vor. Dieser Service ist der ultimative „Cheat Code“ für eine entspannte Anreise und kostet laut Bahnangaben ab 17,90 € pro Gepäckstück bis 31,5 kg.
Die strategische Entscheidung lautet also: Volumen durch Kompression minimieren oder Gewicht durch einen externen Dienstleister komplett auslagern. Beides führt zum gleichen Ergebnis – einer stressfreien Fahrt ohne blockierte Gänge und böse Blicke der Mitreisenden.
Lohnt sich ein teilauto für ausflüge oder ist das e-bike günstiger?
Am Campingplatz angekommen, beginnt der nächste Teil der Logistikkette: die Mobilität vor Ort. Spontane Ausflüge zum nächsten Badesee, zum Supermarkt oder in die nahegelegene Stadt erfordern Flexibilität. Hier stehen sich zwei Konzepte gegenüber: Carsharing für maximale Reichweite und das E-Bike für maximale Naturerfahrung und Flexibilität. Die Wahl hängt stark vom Standort des Campingplatzes und den geplanten Aktivitäten ab. In ländlichen Regionen, wo die meisten Naturcampingplätze liegen, ist die Verfügbarkeit von Carsharing-Fahrzeugen oft sehr eingeschränkt oder nicht existent, während der E-Bike-Verleih boomt.

Dieser Trend wird durch Zahlen untermauert: Bereits 27% der Camping-Familien nutzten 2023 E-Bikes oder sogar E-Lastenräder für ihre Ausflüge. Diese bieten genug Kapazität für Einkäufe oder die Badesachen und verwandeln den Weg zum Ziel in ein eigenes kleines Abenteuer. Ein direkter Kostenvergleich macht die Entscheidung oft noch einfacher.
Die folgende Tabelle zeigt eine typische Kosten-Nutzen-Abwägung für einen vierstündigen Ausflug, basierend auf einer Analyse von Camping-Portalen.
| Kriterium | Carsharing (4 Std.) | E-Bike (Tagesmiete) |
|---|---|---|
| Durchschnittskosten | 35-45€ | 25-35€ |
| Reichweite | unbegrenzt | 60-80 km |
| Transportkapazität | 4-5 Personen + Gepäck | 1 Person + kleines Gepäck |
| Verfügbarkeit ländlich | sehr eingeschränkt | gut bis sehr gut |
| Zusatzkosten | Benzin (ca. 10€) | keine |
| Flexibilität | wetterunabhängig | wetterabhängig |
Das E-Bike gewinnt in den meisten Szenarien des Naturcampings klar an Attraktivität, nicht nur wegen der Kosten, sondern vor allem wegen der besseren Verfügbarkeit und des höheren Erlebniswerts. Es ist die logische Fortsetzung der umweltfreundlichen Anreise mit der Bahn.
Welche campingplätze holen sie kostenlos vom nächsten bahnhof ab?
Die eleganteste Lösung für das Problem der „letzten Meile“ ist, es gar nicht erst zu haben. Immer mehr zukunftsorientierte Campingplätze erkennen die wachsende Zielgruppe der autofreien Urlauber und bieten einen Abholservice vom nächstgelegenen Bahnhof an. Dieser Service ist oft sogar kostenlos oder gegen eine geringe Gebühr verfügbar und stellt das entscheidende Bindeglied in der Logistikkette dar. Die Herausforderung besteht darin, diese Plätze gezielt zu finden und den Transfer zu organisieren. Spezialisierte Camping-Suchmaschinen wie Pincamp oder camping.info ermöglichen oft eine Filterung nach Kriterien wie „Shuttleservice“ oder „Bahnhofstransfer“.
Ein herausragendes Beispiel für diese Gastfreundschaft ist der Naturcampingplatz auf dem Demeter-Bauernhof in Blaufelden (Baden-Württemberg). Er bietet einen kostenlosen Abholservice vom lokalen Bahnhof und verbindet so perfekte Erreichbarkeit mit idyllischer Lage im Obstgarten. Solche Angebote sind der Goldstandard für autofreies Camping. Findet man keinen explizit ausgewiesenen Shuttle, lohnt sich die Recherche nach einem Anrufsammeltaxi (AST). Diese bedarfsgesteuerten Kleinbusse ergänzen den Linienverkehr in vielen ländlichen Regionen und fahren oft Haltestellen direkt am Campingplatz an, müssen aber telefonisch vorbestellt werden.
Proaktive Kommunikation ist der Schlüssel. Ein kurzer Anruf oder eine E-Mail an den Campingplatz mit der genauen Ankunftszeit kann Türen öffnen, von denen man nichts wusste. Die folgende Checkliste hilft Ihnen, systematisch vorzugehen und Ihren Transfer zu sichern.
Checkliste: So sichern Sie Ihren Bahnhofs-Shuttle
- Gezielte Suche: Auf Portalen wie camping.info oder Pincamp nach den Stichworten „Shuttleservice“ oder „Bahnhofstransfer“ filtern.
- Direkte Anfrage: Eine E-Mail an den Wunsch-Campingplatz senden: „Sehr geehrte Damen und Herren, wir reisen am [Datum] mit der Bahn an und kommen um [Uhrzeit] am Bahnhof [Name] an. Bieten Sie einen Abholservice an?“
- Alternative recherchieren: Beim lokalen Verkehrsverbund nach einem Anrufsammeltaxi (AST) für die Region des Campingplatzes suchen.
- Bedarfsverkehr buchen: Das AST mindestens 60 Minuten vor der gewünschten Abfahrt telefonisch unter Angabe von Start- und Zielhaltestelle bestellen.
- Plan C prüfen: Die Verfügbarkeit eines Fahrradverleihs direkt am Ankunftsbahnhof als Alternative für die letzte Meile in Betracht ziehen.
Wie sie routen planen, die direkt am gleis starten und am campingplatz enden
Die perfekte autofreie Anreise ist das Ergebnis einer nahtlosen digitalen Planung, bei der verschiedene Tools wie Zahnräder ineinandergreifen. Es geht darum, eine durchgehende Route vom Startpunkt bis zum Zeltplatz zu erstellen, die alle Verkehrsmittel integriert. Dieser digitale Workflow ist das Herzstück Ihrer Reisevorbereitung und verwandelt eine potenziell lückenhafte Verbindung in eine geschlossene Logistikkette. Der Prozess beginnt im Großen und endet im Detail. Starten Sie mit der DB Navigator App für die Hauptstrecke im Fernverkehr. Hier können Sie auch die Mitnahmebedingungen für Fahrräder oder die Verfügbarkeit des Deutschland-Tickets prüfen.
Sobald der Zielbahnhof feststeht, wechselt das Tool. Für den Regional- und Busverkehr ist die App des lokalen Verkehrsverbunds (z.B. VBB in Berlin/Brandenburg, MVV in München) unerlässlich. Sie zeigt die exakten Buslinien, Abfahrtszeiten und Haltestellen, die Sie dem Campingplatz am nächsten bringen. Die wahre Meisterschaft liegt im letzten Schritt: der Verbindung der Bushaltestelle mit dem Campingplatz. Hier kommen Wander-Apps wie Komoot oder Outdooractive ins Spiel. Sie ermöglichen es, den finalen Fußweg oder die kurze Radtour exakt zu planen, die Wegbeschaffenheit zu prüfen und die Route als GPX-Track offline auf dem Smartphone zu speichern. So sind Sie auch ohne Mobilfunkempfang auf der sicheren Seite.

Ein entscheidender Teil der System-Planung ist auch, einen Plan B zu haben. Notieren Sie sich immer die Telefonnummer eines lokalen Taxiunternehmens. Selbst die beste Planung kann durch einen verpassten Bus oder ein Gewitter durchkreuzt werden. Ein Backup in der Tasche sorgt für Gelassenheit.
- Fernverbindung: DB Navigator App für die ICE/IC-Strecke und die Einplanung des Deutschland-Tickets nutzen.
- Regionalverkehr: App des lokalen Verkehrsverbunds installieren, um die Busverbindung vom Bahnhof zur nächstgelegenen Haltestelle zu finden.
- Letzte Meile: Komoot oder Outdooractive verwenden, um die finale Wander- oder Radroute von der Haltestelle zum Campingplatz zu planen.
- Offline-Navigation: Den erstellten GPX-Track der gesamten Route auf das Smartphone herunterladen, um unabhängig vom Netz zu sein.
- Backup-Plan: Die Nummer eines lokalen Taxiunternehmens und eine alternative Wanderroute für den Notfall speichern.
Warum sie den stellplatz für das rad im zug 3 monate vorher buchen müssen
Die Mitnahme des eigenen Fahrrads im Zug scheint die ideale Lösung für die letzte Meile zu sein. Doch hier lauert eine der größten logistischen Fallen im System der Deutschen Bahn: die extreme Knappheit an Fahrradstellplätzen im Fernverkehr. Wer nicht Monate im Voraus plant, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit keinen Platz mehr bekommen. Der Grund ist einfach: Die Kapazitäten sind minimal. Laut offiziellen Konzernzahlen gibt es nur 8 Fahrradstellplätze pro ICE 4, dem Rückgrat des deutschen Fernverkehrs. Bei täglich über tausend ICE-Verbindungen wird schnell klar, dass das Angebot die Nachfrage bei Weitem nicht decken kann, insbesondere in den Sommermonaten und an Wochenenden.
Die Buchungsfenster für diese begehrten Plätze öffnen sich oft parallel zum allgemeinen Ticketverkauf, also bis zu sechs Monate im Voraus. Spätestens drei Monate vor der Reise sollten Sie Ihren Platz reserviert haben, um eine reelle Chance zu haben. Diese strenge Limitierung macht die spontane Fahrradmitnahme quasi unmöglich und erfordert eine langfristige Planung, die dem Gedanken eines flexiblen Campingurlaubs widerspricht.
Alternative Strategie: Das Faltrad als kostenloses Handgepäck
Eine brillante Umgehung dieses Engpasses ist die Nutzung eines Faltrades. Ein Test des Camping-Portals PiNCAMP aus dem Jahr 2023 hat die Effektivität dieser Strategie bewiesen. Ein zusammengeklapptes Faltrad gilt bei der Deutschen Bahn offiziell als kostenloses Handgepäckstück und benötigt keine Reservierung. Es kann einfach in den Gepäckbereichen verstaut werden. Am Zielbahnhof ist es in weniger als einer Minute einsatzbereit und ermöglicht maximale Flexibilität für die letzte Meile und für Ausflüge. Besonders empfehlenswert sind leichte Modelle unter 15 kg, die sich in einer Tasche verpacken lassen.
Das Faltrad ist somit mehr als nur ein Fahrrad – es ist ein strategischer Schlüssel, der das starre Reservierungssystem der Bahn aushebelt und dem autofreien Camper ein hohes Maß an Spontaneität und Unabhängigkeit zurückgibt.
Welches ticket lohnt sich für familien, um vom campingplatz in die city zu pendeln?
Für Familien, die vom ländlichen Campingplatz aus Tagesausflüge in nahegelegene Städte planen, ist die Wahl des richtigen Tickets eine entscheidende finanzielle Frage. Der deutsche Tarifdschungel kann schnell unübersichtlich werden, doch mit dem richtigen Wissen lassen sich erhebliche Beträge sparen. Die naheliegende Lösung, das Deutschland-Ticket für jedes Familienmitglied, ist oft die teuerste. Zwar bietet es maximale Flexibilität, aber bei einem Preis von 49 € pro Person (Kinder ab 6 Jahren sind voll kostenpflichtig) summiert sich das schnell.
Eine weitaus günstigere Alternative sind die Länder-Tickets (z.B. Bayern-Ticket, Brandenburg-Berlin-Ticket) oder die Gruppentageskarten der lokalen Verkehrsverbünde. Diese sind speziell auf die Bedürfnisse von Kleingruppen und Familien zugeschnitten. Ein entscheidender Vorteil der Länder-Tickets ist, dass eigene Kinder oder Enkelkinder bis 14 Jahre oft kostenlos mitfahren. Eine vierköpfige Familie zahlt so beispielsweise für einen ganzen Tag in ganz Bayern nur 36 €, während vier Deutschland-Tickets mit 196 € pro Monat zu Buche schlagen würden. Eine Praxisanalyse von Experten für Bahnreisen verdeutlicht die Unterschiede.
| Ticketart | Preis Familie | Gültigkeit | Kinder inklusive |
|---|---|---|---|
| 4x Deutschland-Ticket | 196€/Monat | bundesweit | ab 6 Jahren kostenpflichtig |
| Bayern-Ticket | 36€/Tag | ganz Bayern | eigene Kinder bis 14 kostenlos |
| Gruppentageskarte MVV | 25,20€/Tag | Großraum München | Kinder 6-14 zählen als halbe Person |
Praxisbeispiel: Familie spart über 30 € mit dem Brandenburg-Berlin-Ticket
Eine vierköpfige Familie aus Berlin berichtete im Magazin „Wir sind anderswo“, wie sie ihre Ausflugskosten optimiert. Statt vier Deutschland-Tickets für 196 € im Monat zu kaufen, nutzten sie für ihre fünf Tagesausflüge vom Campingplatz in der Uckermark nach Berlin und Potsdam jeweils das Brandenburg-Berlin-Ticket für 33 €. Ihre Gesamtkosten für die Ausflüge beliefen sich auf 165 €, während die vier Deutschland-Tickets sie 196 € gekostet hätten. Ein weiterer Tipp: Viele Campingplätze in Tourismusregionen bieten Gästekarten an, in denen die Nutzung des lokalen ÖPNV bereits inkludiert ist.
Die Regel ist einfach: Das Deutschland-Ticket lohnt sich nur bei sehr vielen Fahrten über Verbundgrenzen hinweg. Für gezielte Tagesausflüge sind Länder- oder Gruppentickets fast immer die deutlich günstigere Option.
Wie sie e-bike-akkus laden, wenn der campingplatz nur 6 ampere absicherung bietet
Die Nutzung eines E-Bikes ist eine fantastische Lösung für die Mobilität vor Ort, doch sie bringt eine neue logistische Frage mit sich: Wie lade ich den Akku auf einem einfachen Naturcampingplatz, dessen Stromanschlüsse oft nur schwach abgesichert sind? Die Sorge, mit dem Anschließen des Ladegeräts die Sicherung des gesamten Platzes lahmzulegen, ist verbreitet, aber meist unbegründet. Die technischen Fakten sind beruhigend: Ein Standard-Stromanschluss auf einem Campingplatz mit 6 Ampere Absicherung liefert etwa 1380 Watt Leistung. Technische Berechnungen zeigen, dass E-Bike-Ladegeräte nur zwischen 80 und 180 Watt verbrauchen. Das bedeutet, selbst wenn gleichzeitig ein Kühlschrank und die Beleuchtung laufen, reicht die Kapazität in der Regel problemlos aus.
Problematisch wird es nur, wenn gleichzeitig stromintensive Geräte wie ein Föhn (ca. 2000 Watt) oder ein Wasserkocher (ca. 1500 Watt) betrieben werden. Die goldene Regel lautet daher: Laden Sie den E-Bike-Akku über Nacht, wenn keine anderen großen Verbraucher am Netz hängen. Doch was, wenn der Platz gar keinen Stromanschluss am Zelt bietet oder man auf Nummer sicher gehen will? Glücklicherweise gibt es ein wachsendes Netz an alternativen Lademöglichkeiten, das man strategisch nutzen kann.
Anstatt sich ausschließlich auf den Campingplatz zu verlassen, können Sie Ladevorgänge intelligent in Ihre Tagesausflüge integrieren. Hier sind die besten Optionen:
- Bett+Bike Betriebe: Über 5.900 fahrradfreundliche Gaststätten in Deutschland, zertifiziert vom ADFC, bieten oft kostenlose Lademöglichkeiten für Radfahrer an, die dort einkehren.
- Tourist-Informationen: Viele Touristenbüros in Ausflugsregionen haben Schließfächer mit Steckdosen oder öffentliche Ladepunkte, die man während eines Stadtbummels nutzen kann.
- Fahrradgeschäfte: Ein kurzer, freundlicher Besuch beim lokalen Fahrradhändler führt oft zum Erfolg. Viele bieten das Laden von Akkus als kostenlosen Kundenservice an.
- Öffentliche Ladesäulen: In vielen Tourismusorten gibt es mittlerweile öffentliche, oft kostenlose Ladesäulen speziell für E-Bikes.
- Portable Powerbanks: Eine leistungsstarke Powerbank (mindestens 500Wh) kann eine Notladung für 20-30 zusätzliche Kilometer Reichweite liefern und sorgt für Unabhängigkeit.
Das Wichtigste in Kürze
- Die „letzte Meile“ ist die größte Hürde – planen Sie sie zuerst mit Shuttles, Leihrädern oder Sammeltaxis.
- Intelligente Gepäcklogistik wie Kompressionssäcke oder der DB Gepäckservice ist effektiver als radikales Weglassen.
- Kombinieren Sie digitale Tools (DB Navigator, Komoot, lokale ÖPNV-Apps) zu einer nahtlosen Routen- und Logistikkette.
Wohnmobil in der innenstadt: wo parken sie sicher in münchen, hamburg oder berlin?
Auf den ersten Blick scheint dieses Thema nicht in einen Guide für autofreies Campen zu passen. Doch bei genauerer Betrachtung enthüllt es eine weitere Facette intelligenter Logistik. Statt mit dem eigenen Auto anzureisen, entscheiden sich viele Städter dafür, ein Wohnmobil oder einen Campervan direkt in der Zielregion zu mieten. Dies löst zwar das Anreiseproblem, schafft aber ein neues: Wohin mit dem großen Fahrzeug bei einem Tagesausflug in Metropolen wie München, Hamburg oder Berlin, wo Parkplätze rar und teuer sind und Umweltzonen die Einfahrt erschweren?
Der Versuch, mit einem Wohnmobil einen zentralen Parkplatz zu finden, ist meist zum Scheitern verurteilt und endet in Stress. Die smarte Strategie besteht darin, das Problem zu umgehen, anstatt es lösen zu wollen. Viele Camper-Vermieter haben ihre Stationen strategisch an den Stadträndern mit exzellenter Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr platziert. Das ermöglicht einen genialen Schachzug: Man mietet den Camper am Stadtrand, lässt ihn sicher auf dem Gelände des Vermieters stehen und fährt mit der S-Bahn oder U-Bahn entspannt ins Zentrum. So kombiniert man die Freiheit des Campings mit der stressfreien Mobilität des ÖPNV.
Alternative: Camper-Miete in Stadtrandlage mit ÖPNV-Anbindung
Das Fachmagazin CARAVAN und CO empfiehlt diesen Ansatz als überlegene Alternative. Anstatt sich dem Innenstadtverkehr auszusetzen, mietet man das Fahrzeug dort, wo der Urlaub beginnt: im Grünen. Ein konkretes Beispiel ist eine große Vermietstation in Oberschleißheim am Rande von München. Sie liegt direkt an der S-Bahn-Linie S1, die in etwa 20 Minuten zum Marienplatz im Herzen der Stadt führt. Kunden können so ihr gemietetes Fahrzeug für den Städtetrip einfach stehen lassen und vermeiden die Parkplatzsuche und die hohen Kosten komplett.
Diese Vorgehensweise ist die konsequente Fortsetzung des autofreien Gedankens. Sie verlagert den „Knotenpunkt“ der Logistikkette vom überfüllten Hauptbahnhof an einen entspannten, gut erreichbaren Ort am Stadtrand. Es beweist, dass eine durchdachte Strategie immer besser ist als der Kampf gegen die Widrigkeiten der urbanen Infrastruktur.
Planen Sie jetzt Ihr nächstes Abenteuer. Beginnen Sie nicht mit der Zugverbindung, sondern mit der Recherche der Mobilitätsoptionen an Ihrem Traumziel. Das ist der Schlüssel zu einem wirklich entspannten, autofreien Campingurlaub in Deutschland.