Veröffentlicht am Mai 15, 2024

Zusammenfassend:

  • Die wahre Sicherheit für Ihre E-Bikes geht über ein gutes Schloss hinaus und erfordert eine systemische Absicherung gegen Profi-Diebe.
  • Autarkes Laden der Akkus per Solaranlage ist oft die einzige Lösung, da Campingplatz-Anschlüsse selten für zwei Ladegeräte ausgelegt sind.
  • Kleine Fehler bei der Reinigung (Hochdruckreiniger) und Unwissenheit über lokale Gesetze (S-Pedelecs, Wegerecht) führen zu den teuersten Schäden und Bußgeldern.
  • Eine realistische Zeitplanung für Touren muss Puffer für Vorbereitung, Sicherung und unvorhergesehene Pausen beinhalten, um Stress zu vermeiden.

Die Vorstellung ist herrlich: Sie, Ihr Partner, das Wohnmobil und zwei hochwertige E-Bikes, bereit für neue Abenteuer. Die Freiheit, den Stellplatz zu verlassen und die Umgebung flexibel zu erkunden, ist unbezahlbar. Doch bevor die erste Tour starten kann, türmen sich die Fragen auf. Das Gewicht der Räder, die Belastung für den Träger, die schiere Sorge um die teuren Pedelecs – all das beschäftigt viele Camper. Die meisten Ratgeber konzentrieren sich dabei auf die offensichtlichen Themen: die Auswahl des richtigen Heckträgers und das penible Einhalten der Zuladung. Das ist wichtig, keine Frage.

Aber die wirklichen Herausforderungen, die teuren Pannen und der echte Urlaubsfrust entstehen oft erst danach, im Detail des Camper-Alltags. Was nützt der beste Träger, wenn die Akkus nicht geladen werden können, weil die Sicherung des Campingplatzes zu schwach ist? Was, wenn das teure Schloss an der falschen Stelle befestigt ist und Dieben leichtes Spiel bietet? Und was ist mit den unsichtbaren Risiken, den kleinen Bedienungsfehlern, die einen Motor ruinieren oder zu empfindlichen Bußgeldern führen können?

Dieser Leitfaden bricht mit den oberflächlichen Ratschlägen. Stattdessen beleuchten wir aus der Praxis eines erfahrenen Schraubers die kritischen Punkte, die oft übersehen werden. Wir tauchen tief ein in die Tücken der Stromversorgung, die wahren Schwachstellen beim Diebstahlschutz und die rechtlichen Fallstricke, die speziell in Deutschland lauern. Ziel ist es, Ihnen nicht nur zu zeigen, wie Sie Ihre E-Bikes transportieren, sondern wie Sie sie während Ihres gesamten Urlaubs sorgenfrei nutzen, laden und schützen. Wir betrachten die gesamte Kette – von der sicheren Befestigung über die autarke Energieversorgung bis hin zum korrekten Verhalten auf Tour.

In diesem Artikel finden Sie praxisnahe Lösungen und Mechaniker-Tipps für die häufigsten Probleme, die im Camper-Alltag mit E-Bikes auftreten. Der folgende Überblick zeigt Ihnen, welche spezifischen Herausforderungen wir gemeinsam meistern werden.

Warum Ihr teures Kettenschloss auf dem Campingplatz nicht ausreicht

Die größte Sorge vieler E-Bike-Besitzer ist der Diebstahl. Ein Verlust ist nicht nur ärgerlich, sondern auch extrem kostspielig. Laut einer aktuellen Statistik der deutschen Versicherungswirtschaft liegt der durchschnittliche Schaden pro gestohlenem E-Bike bei 1.190 Euro – Tendenz steigend. Viele verlassen sich daher auf ein massives, teures Kettenschloss. Doch das allein ist oft nur eine trügerische Sicherheit. Professionelle Diebe sind mit Akkuflex oder Bolzenschneidern ausgestattet und überwinden die meisten Schlösser in Sekunden. Das eigentliche Problem ist aber oft nicht das Schloss selbst, sondern der Ankerpunkt.

Ein E-Bike, das nur an sich selbst oder am Fahrradträger abgeschlossen ist, kann mitsamt dem Träger oder durch Demontage von Teilen entwendet werden. Auch das Anschließen an einer Hecke oder einem dünnen Zeltgestänge ist wirkungslos. Die Sicherheit Ihrer Räder ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Es bedarf eines systemischen Sicherheitskonzepts, das über ein einzelnes Schloss hinausgeht. Der Ansatz muss sein, den Diebstahl so zeitaufwendig und unattraktiv wie möglich zu machen.

Entscheidend ist die Kombination mehrerer Maßnahmen. Entfernen Sie immer die wertvollsten und sichtbarsten Komponenten: den Akku und das Display. Diese machen ein Rad für Gelegenheitsdiebe unattraktiver und sind schwer zu ersetzen. Nutzen Sie zudem einen festen Verankerungspunkt direkt am Rahmen oder an der Anhängerkupplung des Wohnmobils. Eine zusätzliche Investition in einen GPS-Tracker kann den entscheidenden Unterschied machen. Aber Vorsicht: Testen Sie dessen Funktion unbedingt in der Heckgarage oder dort, wo das Rad transportiert wird. Viele günstige Modelle verlieren durch die metallische Abschirmung das Signal und werden so nutzlos.

Wie Sie E-Bike-Akkus laden, wenn der Campingplatz nur 6 Ampere Absicherung bietet

Nach einer langen Tour sind die Akkus leer. Sie schließen beide Ladegeräte an die Steckdose im Wohnmobil an, doch kurz darauf wird es dunkel: Sicherung raus. Dieses Szenario ist ein Klassiker auf vielen europäischen Campingplätzen. Die Stromanschlüsse sind oft nur mit 6 Ampere (A) abgesichert. Das entspricht einer maximalen Leistung von etwa 1.380 Watt (6 A x 230 V). Ein einzelnes E-Bike-Ladegerät zieht bereits zwischen 150 und 250 Watt. Laufen zwei davon gleichzeitig und dazu noch der Kühlschrank, die Wasserpumpe oder die Kaffeemaschine, ist die Grenze schnell überschritten.

Die Lösung für dieses Problem heißt Energie-Autarkie. Die mit Abstand flexibelste und nachhaltigste Methode, um von schwachen Landstromanschlüssen unabhängig zu werden, ist eine Solaranlage auf dem Dach des Wohnmobils. Sie ermöglicht das Laden der E-Bike-Akkus auch an sonnigen Tagen während Ihrer Abwesenheit, ohne die Bordbatterie zu belasten oder auf den Campingplatz-Strom angewiesen zu sein. Die Technik ist mittlerweile ausgereift und erschwinglich geworden. Ein Rentnerpaar berichtete beispielsweise, dass es mit zwei 150-Watt-Modulen monatelang durch Südeuropa reisen konnte, inklusive Dauerbetrieb von Kühlschrank und regelmäßigem Laden der E-Bike-Akkus, ohne je einen externen Stromanschluss benötigt zu haben.

Als Faustregel für die Dimensionierung gilt: Für das autarke Laden von zwei typischen 500-Wh-E-Bike-Akkus empfiehlt promobil eine Solaranlage mit mindestens 200 Wp (Watt-Peak). Dies stellt sicher, dass auch an Tagen mit weniger optimaler Sonneneinstrahlung genügend Energie für die Akkus und die Grundversorgung des Wohnmobils produziert wird.

Aufgeklappte Solarpaneele auf Wohnmobil-Dach bei sonnigem Wetter

Eine solche Anlage, wie hier abgebildet, wandelt Sonnenlicht direkt in nutzbare Energie um und speist sie in Ihre Bordbatterie. Ein nachgeschalteter Wechselrichter stellt dann die benötigten 230 Volt für die originalen Ladegeräte Ihrer E-Bikes zur Verfügung. So werden Sie unabhängig von der Infrastruktur des Stellplatzes und können Ihre Touren frei planen.

Komoot oder Kartenmaterial: Was hilft besser gegen Funklöcher im deutschen Wald?

Die Akkus sind voll, die Räder bereit – die Tour kann starten. Moderne Navigations-Apps wie Komoot sind fantastische Werkzeuge zur Tourenplanung und -führung. Doch ihre größte Schwäche offenbart sich genau dort, wo die schönsten Strecken liegen: in den tiefen Wäldern des Schwarzwaldes, der Eifel oder des Bayerischen Waldes. Ein Funkloch genügt, und der Bildschirm bleibt weiß. Die Neuberechnung der Route scheitert, die Orientierung geht verloren. Sich allein auf eine online-basierte Navigation zu verlassen, ist ein häufiger Fehler mit potenziell unangenehmen Folgen.

Die Lösung liegt in der Vorbereitung. Die meisten professionellen Apps bieten die Möglichkeit, Karten und ganze Touren für die Offline-Nutzung herunterzuladen. Dies ist ein absolutes Muss vor jeder Tour in entlegene Gebiete. Komoot ist hier sehr benutzerfreundlich, aber es gibt Alternativen, die in Sachen Detailtiefe und Notfallfunktionen noch weiter gehen. Die Wahl des richtigen Werkzeugs hängt von Ihren individuellen Bedürfnissen ab.

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über beliebte Navigationslösungen und ihre Eignung für den Offline-Einsatz, basierend auf einer Analyse des ADAC zu modernen Mobilitätslösungen.

Vergleich von Navigationslösungen für Gebiete ohne Mobilfunknetz
Navigation Offline-Karten Topografie-Details Notfall-Funktion
Komoot Ja, vorheriger Download Gut Begrenzt
OsmAnd Ja, große Dateien Sehr detailliert Ja
Locus Map Ja, Landesvermessungsamt Exzellent Integriert

Für die meisten Tourenradler reicht die Offline-Funktion von Komoot völlig aus. Wer jedoch regelmäßig in alpinem oder sehr unübersichtlichem Gelände unterwegs ist, sollte sich Apps wie Locus Map ansehen, die auf offizielles Kartenmaterial der Landesvermessungsämter zugreifen können und oft präzisere Höhenlinien und Wegdetails bieten. Unabhängig von der App gilt: Laden Sie die Karte der gesamten Region vorab herunter und nicht nur die geplante Tour. So bleiben Sie flexibel, falls eine spontane Umplanung nötig wird.

Der Fehler beim Reinigen mit dem Hochdruckreiniger, der den E-Bike-Motor zerstört

Nach einer Tour durch Wald und Schlamm ist das E-Bike oft kaum wiederzuerkennen. Die Versuchung ist groß, zur schnellen und effektiven Lösung zu greifen: dem Hochdruckreiniger, der auf vielen Campingplätzen zur Verfügung steht. Doch genau das ist einer der größten Fehler, die Sie machen können. Ein gezielter Wasserstrahl aus einem Hochdruckreiniger erzeugt einen enormen Druck, der selbst die besten Dichtungen an Motorlagern, Radnaben und dem Tretlager überwindet. Wasser dringt in die sensible Elektronik und die geschmierten mechanischen Teile ein. Die unmittelbare Folge ist nicht immer sichtbar, aber der langfristige Schaden ist verheerend: Korrosion, Lagerschäden und im schlimmsten Fall ein Totalausfall des Motors – eine Reparatur, die schnell vierstellig werden kann.

Die richtige Reinigung eines E-Bikes ist eine sanfte Reinigung. Vergessen Sie den Hochdruckreiniger und greifen Sie zu Eimer, einem weichen Schwamm und einem biologisch abbaubaren Fahrradreiniger. Dies schont nicht nur die empfindlichen Komponenten Ihres Rades, sondern auch die Umwelt des Campingplatzes. Besonderes Augenmerk gilt den elektrischen Kontakten. Auch hier kann Feuchtigkeit zu Korrosion und Kontaktproblemen führen. Ein einfacher Mechaniker-Tipp: Schützen Sie die Kontakte vor der Reinigung.

Der sichere Umgang mit Wasser und Reinigungsmitteln ist entscheidend für die Langlebigkeit Ihres E-Bikes. Die folgende Checkliste fasst die wichtigsten Schritte für eine materialschonende Reinigung zusammen.

Aktionsplan: Sichere E-Bike-Reinigung auf dem Campingplatz

  1. Kontakte schützen: Kleben Sie vor der Reinigung ein Stück robustes Gaffer-Tape über die offenen elektrischen Kontakte der Akkuhalterung.
  2. Sanfte Mittel wählen: Verwenden Sie ausschließlich einen Eimer Wasser, einen weichen Schwamm und biologisch abbaubare Fahrradreiniger. Niemals einen harten Wasserstrahl direkt auf Lager oder Elektronik richten.
  3. Hohlräume abdichten: Wenn Sie einen Intube-Akku haben, dichten Sie nach dessen Entnahme den Hohlraum im Rahmen mit einer Plastikfolie und Klebeband ab, um das Eindringen von Wasser zu verhindern.
  4. Kette pflegen: Nach der Reinigung und Trocknung die Kette mit einem geeigneten Kettenöl schmieren, um Rost zu vermeiden und die Schaltperformance zu erhalten.
  5. Abschlusskontrolle: Entfernen Sie das Klebeband und prüfen Sie, ob alle Kontakte trocken sind, bevor Sie den Akku wieder einsetzen.

Wann Sie mit dem S-Pedelec auf dem Radweg ein Bußgeld riskieren

Der Begriff „E-Bike“ wird oft pauschal für alle Fahrräder mit elektrischer Unterstützung verwendet. Doch rechtlich gibt es einen entscheidenden Unterschied, der in Deutschland zu empfindlichen Bußgeldern führen kann: die Differenzierung zwischen einem Pedelec und einem S-Pedelec. Ein normales Pedelec unterstützt bis 25 km/h und gilt rechtlich als Fahrrad. Ein S-Pedelec (Speed-Pedelec) unterstützt bis 45 km/h und wird als Kleinkraftrad eingestuft. Diese Klassifizierung hat weitreichende Konsequenzen, die viele Camper auf Tour überraschen.

Die wichtigste Regel: Ein S-Pedelec darf in Deutschland grundsätzlich nicht auf Radwegen fahren, es sei denn, ein spezielles Zusatzschild „Mofas frei“ oder „E-Bikes frei“ erlaubt es explizit. Sie müssen mit dem S-Pedelec auf der Straße fahren, genau wie ein Moped. Wer diese Regel ignoriert, riskiert nicht nur ein Bußgeld, sondern gefährdet auch Fußgänger und langsamere Radfahrer. Darüber hinaus unterliegen S-Pedelecs der Versicherungs- und Helmpflicht. Sie benötigen ein Versicherungskennzeichen und das Tragen eines geeigneten Helms (oft wird ein Motorradhelm empfohlen) ist vorgeschrieben. Auch eine Fahrerlaubnis der Klasse AM ist erforderlich, die jedoch im normalen PKW-Führerschein (Klasse B) enthalten ist.

Nahaufnahme eines deutschen Verkehrsschildes mit unscharfem S-Pedelec im Hintergrund

Die Abbildung verdeutlicht symbolisch die Trennlinie: Radweg und Straße sind zwei getrennte rechtliche Zonen. Die Unkenntnis dieser Regeln schützt nicht vor Strafe. Gerade im Urlaub, in einer fremden Umgebung, ist es essenziell, die Vorschriften zu kennen, um Konflikte und teure Überraschungen zu vermeiden. Prüfen Sie vor dem Kauf und vor allem vor der ersten Urlaubsreise genau, welchen Fahrzeugtyp Sie besitzen und welche Regeln dafür gelten.

Darf ich den E-Bike-Akku im Waschhaus laden oder fliegt dann die Sicherung?

Die Steckdosen im gemeinschaftlichen Waschhaus oder in der Campingküche scheinen eine praktische Alternative zu sein, wenn der eigene Stromanschluss überlastet ist. Doch auch hier lauern zwei unsichtbare Risiken: Überlastung und Brandgefahr. Wenn mehrere Camper gleichzeitig auf die Idee kommen, ihre Akkus, Wasserkocher oder Föhns anzuschließen, ist die Sicherung des gesamten Gebäudes schnell am Limit. Im besten Fall führt das nur zu verärgerten Nachbarn, im schlimmsten Fall zu einem dauerhaften Stromausfall im Sanitärbereich.

Viel gravierender ist jedoch die Brandgefahr, die von Lithium-Ionen-Akkus ausgeht. Obwohl moderne Akkus sehr sicher sind, kann ein technischer Defekt, eine Vorschädigung oder die Verwendung eines falschen Ladegeräts im schlimmsten Fall zu einem thermischen Durchgehen führen – einem Akkubrand, der kaum zu löschen ist. Einen Akku unbeaufsichtigt in einem öffentlichen, womöglich schlecht belüfteten Raum zu laden, ist daher grob fahrlässig. Das gilt erst recht für das Laden im Wohnmobil selbst.

Experten raten dringend dazu, E-Bike-Akkus nur unter Aufsicht und idealerweise außerhalb des Wohnmobils an einem gut belüfteten, schattigen Ort zu laden. Falls Sie den Akku doch im Fahrzeug laden, stellen Sie sicher, dass er niemals einen potenziellen Fluchtweg blockiert. Er hat außerdem nichts in der Nähe von Gasleitungen oder leicht entzündlichen Materialien zu suchen. Für maximale Sicherheit gibt es spezielle feuerfeste Transport- und Ladeboxen. Diese enthalten im Brandfall das Feuer und den Rauch und verhindern so eine Katastrophe. Solche Boxen sind eine sinnvolle Investition für jeden, der regelmäßig mit E-Bikes reist.

Wie weit ist es wirklich vom Stellplatz zum Schloss Neuschwanstein mit dem Rad?

Die Reichweitenangst ist ständiger Begleiter vieler E-Biker. Doch die Tourenplanung scheitert oft nicht an der Akkukapazität, sondern an einer unrealistischen Zeiteinschätzung. Die Frage „Wie weit ist es?“ wird oft nur mit der reinen Kilometerzahl beantwortet. Eine 15-km-Strecke zum Schloss Neuschwanstein klingt nach einer lockeren Tour von 30-40 Minuten. Die Praxis sieht anders aus. Die Gesamtzeit einer Exkursion ist weit mehr als nur die reine Fahrzeit.

Eine realistische Planung muss alle Schritte von Tür zu Tür umfassen. Das beginnt schon am Wohnmobil. Die Räder müssen vom Träger genommen, Akkus und Displays montiert und der Reifendruck geprüft werden. Am Zielort angekommen, muss ein sicherer Park- und Anschließplatz gefunden werden. All diese kleinen, aber notwendigen Handgriffe summieren sich schnell auf. Ein realistischer Puffer für die Vor- und Nachbereitung ist daher unerlässlich, um nicht in Zeitdruck zu geraten. Selbst die Ladezeit muss mit einkalkuliert werden. Laut einem Camping-Ratgeber von Fritz Berger liefert eine optimal ausgerichtete 100-Wp-Solaranlage etwa 100 Wh pro Stunde. Einen 500-Wh-Akku von null auf voll zu laden, dauert also mindestens fünf Stunden perfekte Sonne – eine Zeit, die in der Tagesplanung berücksichtigt werden muss.

Die folgende Aufschlüsselung zeigt, welche Zeitfresser oft übersehen werden:

  • Vorbereitung am Wohnmobil: Rechnen Sie mit mindestens 15 Minuten, um die Räder vom Träger zu heben, eventuell zu montieren und abfahrbereit zu machen.
  • System-Check: Planen Sie 10 Minuten für den Akku-Check, die Montage von Display und Handyhalterung sowie eine kurze Bremskontrolle ein.
  • Puffer am Zielort: Weitere 15 Minuten sollten Sie für die Suche nach einem geeigneten Fahrradparkplatz und das sorgfältige Anschließen der Räder einplanen.
  • Sicherung: Das Anbringen eines hochwertigen Schlosses an einem festen Objekt dauert ebenfalls seine Zeit, rechnen Sie mit 5-10 Minuten.

Allein diese „Nebenzeiten“ summieren sich auf fast eine Stunde. Eine Tour, die auf der Karte 90 Minuten dauert, wird in der Realität schnell zu einem Halbtagesausflug.

Das Wichtigste in Kürze

  • Systemische Sicherheit: Ein teures Schloss allein schützt nicht. Die Kombination aus stabilem Ankerpunkt, entfernten Komponenten (Akku, Display) und optionalem GPS-Tracker macht den Diebstahl unattraktiv.
  • Energie-Autarkie: Verlassen Sie sich nicht auf Campingplatz-Strom. Eine ausreichend dimensionierte Solaranlage (mind. 200 Wp für zwei Räder) ist der Schlüssel zur Freiheit und verhindert überlastete Sicherungen.
  • Wissen schlägt Material: Die teuersten Schäden entstehen nicht durch Unfälle, sondern durch Unwissenheit – sei es bei der Reinigung, der Navigation in Funklöchern oder der Missachtung lokaler Gesetze (S-Pedelecs, Wegerecht).

Wie Sie illegale Trails vermeiden und Konflikte mit Wanderern in Deutschland verhindern

Mit vollen Akkus und perfekter Navigation steht der Erkundung der Natur nichts mehr im Wege. Doch gerade in den beliebten Urlaubsregionen Deutschlands teilen Sie sich die Wege mit anderen Naturliebhabern, insbesondere mit Wanderern. Um Konflikte zu vermeiden und die Natur zu schützen, ist es unerlässlich, die lokalen Regeln zu kennen und zu respektieren. Das Mantra lautet: Fahren Sie nur auf Wegen, auf denen es erlaubt ist, und verhalten Sie sich vorausschauend und rücksichtsvoll.

Ein weit verbreiteter Irrtum ist, dass man als Radfahrer überall dort fahren darf, wo ein Weg ist. Das Wegerecht für Radfahrer ist in Deutschland jedoch nicht einheitlich geregelt, sondern Sache der Bundesländer. Die Regelungen können sich drastisch unterscheiden. Während in Bayern eine sehr liberale Haltung gilt, ist in Baden-Württemberg das Befahren von Wegen, die schmaler als zwei Meter sind, grundsätzlich verboten (die berüchtigte „2-Meter-Regel“). Sich über diese lokalen Gesetze vorab zu informieren, ist kein Luxus, sondern eine Pflicht, um Bußgelder und Ärger zu vermeiden.

Die folgende Tabelle, basierend auf Daten von Camping-Statistiken wie denen von Pincamp, gibt einen groben Überblick über die unterschiedlichen Regelungen in ausgewählten Bundesländern.

Beispiele für das Wegerecht für Fahrräder in deutschen Wäldern
Bundesland Regelung Besonderheiten
Baden-Württemberg 2-Meter-Regel Strikt, nur Wege über 2m Breite
Bayern Liberal Alle befestigten Wege erlaubt
Hessen Moderat Forstwege generell erlaubt

Über die rechtlichen Vorgaben hinaus ist gegenseitige Rücksichtnahme der Schlüssel zu einem harmonischen Miteinander. Reduzieren Sie Ihre Geschwindigkeit deutlich, wenn Sie sich Wanderern nähern, besonders von hinten. Ein freundlicher Gruß und eine rechtzeitige Ankündigung per Klingel wirken oft Wunder. Rechnen Sie an unübersichtlichen Stellen immer mit Gegenverkehr. Ein respektvolles Verhalten schützt nicht nur die Wanderer, sondern auch das Image aller Mountainbiker und Tourenradler.

Ein konfliktfreies Naturerlebnis basiert auf Wissen und Respekt. Machen Sie sich die Grundlagen des Wegerechts und der Verhaltensregeln bewusst, um Ihre Touren in vollen Zügen genießen zu können.

Die sichere und problemlose Mitnahme Ihrer E-Bikes ist keine Frage des Zufalls, sondern das Ergebnis guter Vorbereitung und des Wissens um die entscheidenden Details. Indem Sie die systemische Sicherheit, die autarke Energieversorgung und die lokalen Regeln als Einheit betrachten, verwandeln Sie eine potenzielle Fehlerquelle in einen integralen Bestandteil Ihres unbeschwerten Camping-Abenteuers. Bewerten Sie jetzt Ihre eigene Ausrüstung und Ihre Gewohnheiten, um für die nächste Reise optimal vorbereitet zu sein.

Häufige Fragen zum Transport von E-Bikes am Wohnmobil

Welchen Führerschein brauche ich für ein S-Pedelec?

Für ein S-Pedelec (Unterstützung bis 45 km/h) benötigen Sie mindestens die Führerscheinklasse AM. Diese ist jedoch im standardmäßigen PKW-Führerschein der Klasse B vollständig enthalten. Als Wohnmobilfahrer mit Klasse B dürfen Sie also auch ein S-Pedelec führen, ohne eine zusätzliche Prüfung ablegen zu müssen.

Welche Versicherung ist für S-Pedelecs Pflicht?

Da S-Pedelecs als Kleinkrafträder eingestuft werden, ist eine Haftpflichtversicherung gesetzlich vorgeschrieben. Der Nachweis erfolgt über ein jährlich zu wechselndes Versicherungskennzeichen, das am Fahrzeug angebracht werden muss. Diese Pflichtversicherung kann optional um eine Teil- oder Vollkaskoversicherung erweitert werden, um auch Schäden am eigenen Fahrzeug, wie zum Beispiel durch Diebstahl, abzudecken.

Geschrieben von Klaus Werkner, Kfz-Meister mit Spezialisierung auf Caravaning-Technik und 25 Jahren Erfahrung in der Instandhaltung von Wohnmobilen. Als technischer Leiter einer großen Fachwerkstatt in Bayern kennt er jede Schraube an Fahrzeugen von Hymer bis Pössl.